Laufreinigung
Laufreinigung

Laufreinigung

Bezüglich der Laufreinigung scheiden sich oft die Geister. Von Laufreinigung nach jedem Schuss bis zu "schießen und in den Waffenschrank stellen" reicht das Spektrum.

Warum ist Laufreinigung wichtig?

LaufreinigungNach jedem einzelnen Schuss bilden sich Ablagerungen von Metalllegierungen des Geschossmantels und Rückstände von Pulver im Lauf. Die Geschoss-Ablagerungen führen über chemische Reaktionen zum Lochfraß. Die Pulver-Rückstände werden hartnäckig, weil sie sich durch die hohen Temperaturen einbrennen. Die Präzision der Waffe leidet darunter, wenn diese Verunreinigungen nicht gründlich und professionell entfernt werden. Erhöhter Gasdrucks durch den gestiegenen Widerstand im Waffenlauf ist die Folge. Dies wiederum beeinflusst die Geschossgeschwindigkeit sowie den Drall und die Ballistik. Daher ist die regelmäßige Laufreinigung existenziell für die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Waffe, vom Werterhalt ganz zu schweigen.

Laufreinigung ist die wichtigste Arbeit in der Waffenpflege

Die Reinigung des Laufes macht rund 80 Prozent der Waffenpflege aus. Dabei stehen zwei Probleme im Vordergrund:

Die wichtigsten Hilfsmittel dafür sind:

Laufreinigung bei Mantelrückständen

Der Geschossmantel lässt durch die enorme Energie immer einige Ablagerungen im Lauf. Meist handelt es sich um Legierungen wie Tombak, Messing, Kupfer.

Bei solchen Ablagerungen hilft ein Laufreiniger auf Basis von Ammoniak nachweislich am besten. Eine besonders wirksame Formulierung mit Ammoniak verwendet der mehrfache Testsieger Robla Solo Mil Laufreiniger aus dem Hause Klever. Solo Mil löst die Ablagerungen auf, so dass sie dann aus dem Lauf geputzt werden können.

Wenn bei der Laufreinigung Ammoniak verwendet wird, ist grundsätzlich darauf zu achten, dass der mit dem Laufreiniger benetzte Waffenstahl nicht für längere Zeit zum "Einwirken" in die Ecke gestellt wird. Der Ammoniak reagiert in Verbindung mit Sauerstoff. Daher ist es wichtig, den Reiniger nicht zu lange einwirken zu lassen, ohne den Lauf zu putzen. Zwischen zwei bis maximal zehn Minuten können Sie je nach Verunreinigungen variieren um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Denn Ammoniak setzen Sie ein, um Metallabschmierungen zu entfernen. Auch auf Brünierungen müssen Sie achten und einen ammoniak-haltigen Reiniger abwischen, wenn er auf brünierte Oberflächen gerät. Selbstverständlich kann nach besonders langer Einwirkzeit auch der Waffenstahl selbst auf das Ammoniak reagieren. Allerdings würde dies zumindest bei Solo Mil viele Stunden dauern. Sollte etwas Solo Mil auf die Brünierung getropft sein, können Sie es einfach abwischen und mit Ballistol Waffenöl neutralisieren.

Nachdem der Laufreiniger einwirken konnte, bürsten Sie die gelösten Ablagerungen von Tombak, Messing und Kupfer mit einem Putzstock mit einer Bronzedrahtbürste aus dem Lauf heraus.

Wenn Sie Solo Mil wegen sehr starken Ablagerungen über Nacht einwirken lassen möchten, gehen Sie so vor: Verschließen sie den Lauf mit einem Stopfen und füllen Sie den Lauf vollständig auf. Füllen sie langsam und möglichst ohne Kleckern auf. So stellen Sie sicher, dass keine Luft eingeschlossen wird, mit der der Ammoniak reagieren kann und sorgen dafür, dass Oberflächen nicht benetzt werden. Am nächsten Tag schütten Sie den Reiniger aus und warten dann ca. zwei bis maximal zehn Minuten, bevor Sie wie oben beschrieben mit einer Bronzedrahtbürste die Ablagerungen aus dem Lauf bürsten.

Rückstände und Ablagerungen bei der LaufreinigungDer Erfolg der Entfernung der Metallablagerungen ist an dem grünlich bläulichen Belag auf dem Reinigungsfilz erkennbar. Übrigens löst Solo Mil auch Ablagerungen von Zink und Blei. Diese Legierungen lösen sich allerdings farblos auf und sind auf dem Filz oder dem Patch nicht sichtbar.

Übrigens kann auch Ballistol Geschossablagerungen lösen. Wegen der Basis medizinisch reinen Weißöls mit ausschließlich natürlichen Zugaben ist aber bei großen Ablagerungen eine Einwirkung über Nacht empfehlenswert und auch völlig unbedenklich.

Schwarzpulverrückstände entfernen

Schwarzpulverladungen hinterlassen Ruß, anorganische Salze und säurehaltige Verbrennungsrückstände. Waffenläufe müssen von diesen schädlichen Rückständen befreit werden. Für die Entfernung von Schwarzpulver-Rückständen ist daher ein spezialisiertes Schwarzpulver Solvent erforderlich.

Das Schwarzpulver Solvent von Klever löst die Ablagerungen an, so dass sie anschließen mit Reinigungsfilzen entfernt werden können. Auch bei Schwarzpulver Reinigern sollte der Waffenstahl nicht für längere Zeit befeuchtet "herumliegen". Wie alle wirksamen Reiniger, das Schwarzpulver-Solvent nach einer Einwirkungszeit von zehn bis maximal 30 Minuten herausgewischt werden. Dazu verwenden Sie am besten einen Putzstock mit einem Reinigungsfilz. Bei stärkeren Verschmutzungen empfehlen wir ein Superintensiv-Reinigungsfilz oder sogar eine Bronzedrahtbürste.

Entstehender Geruch ist ein Zeichen für Reinigungserfolg. Die Schwarzpulver-Rückstände lösen sich. Robla Schwarzpulver Solvent löst übrigens auch Ölrückstände und lockert festgeschlagene Kohlenstoffpartikel.

Klever Schwarzpulver Solvent gibt es als Flüssiggebinde und als Spray, welches einen Aktiv-Schaum bildet. Flüssig ist ein Schwarzpulver-Löser besonders zur Anwendung mit Putzstock und Filzreinigern geeignet. Bei starken und hartnäckigen Verbrennungsrückständen kann der auch komplett mit Schwarzpulver-Solvent aufgefüllt werden. Dazu verschließen Sie den Lauf an einem Ende und füllen ihn dann auf. Der gelöste Schmutz fliest mit dem Reiniger zusammen heraus. Die Bürste wird dennoch wie beschrieben eingesetzt. Zum Schluss wird der Lauf mit einem Leinentuch trockengezogen.

Nach der Laufreinigung

Nach der Laufreinigung ist eine Konservierung des Laufstahles mit Waffenöl erforderlich. Das Waffenöl hat die Aufgabe, den frisch gereinigten Waffenstahl vor Korrosion zu schützen und das chemische Mittel zur Laufreinigung zu neutralisieren. Gunex Waffenöl ist beispielsweise ein mehrfacher Testsieger unter unseren Waffenölen mit hervorragenden Werten in Bezug auf Rostschutz.

Laufreinigung nach jedem Einsatz

Die beschriebene und etwas Zeit und Mühe erfordernde Prozedur zur gründlichen Entfernung von Mantelablagerungen muss nicht nach jedem Einsatz erfolgen. Allerdings ist der Einsatz eines reinigenden Waffenöls wie insbesondere des alkalischen Ballistol Waffenöls nach jedem Schießen sehr empfehlenswert, um den noch "frischen" Pulverschleim aufzulösen. Verwenden Sie dazu einfach ein Reinigungsfilz mit Ballistol. Beim Einsatz von Putzstöcken ist grundsätzlich eine Putzstockführung zu empfehlen, um den Putzstock zentriert zu führen und zu verhindern, dass Reiniger oder Öl z.B. in den Abzugsmechanismus gerät.

Anleitung zur Laufreinigung Schritt für Schritt

Bei der Laufreinigung ist es wichtig, eine Reihenfolge einzuhalten. Mit scharfen Reinigern kann man ansonsten die Waffe beschädigen. Also gehen Sie bei der Laufreinigung bitte wie folgt vor.

  1. Ziehen Sie einen Filzpfropfen trocken durch den Lauf, um lose Rückstände zu entfernen
  2. Bringen Sie den Laufreiniger nach Anleitung in den Lauf. Schaumreiniger werden gesprüht, flüssige Reiniger werden mit einem Filzpfropfen aufgetragen. Danach wirkt der Reiniger ein. Bitte halten Sie sich dabei an die Empfehlung in der jeweiligen Beschreibung. Während der Einwirkzeit liegt die Waffe am besten waagerecht bzw. mit einem kleinen Gefälle in Richtung Mündung, damit der Reiniger im Lauf bleibt, wo er hingehört. Reiniger sollten nämlich nicht in den Abzugsmechanismus laufen.
  3. Mit einem trockenen Reinigungsfilz werden dann der Reiniger und die gelösten Geschossrückstände aus dem Lauf geschoben. Geschoben ist hierbei ein wichtiger Punkt. Denn es wird immer in Richtung Mündung gereinigt. Je nach Verschmutzung sind mehrere Wiederholungen notwendig.
  4. Als nächstes werden die gelösten Metallablagerungen entfernt. Dazu verwenden Sie am besten eine Bronzebürste. Andere Drahtbürsten sind zu hart und können den Waffenstahl beschädigen. Auch die Bronzebürste wird vom Patronenlager in Richtung Mündung geschoben durch den Lauf geschoben. Unsere Putzstöcke sind mit drehbaren Griffen ausgestattet, damit die Bürste den Zügen folgen und so die Felder perfekt auskehren kann. Achten Sie darauf, dass die Bürste vollständig aus der Mündung herausgeschoben wird, bevor sie diese zurückziehen. Alle unsere Putzstöcke sind deshalb mit den erforderlichen Angaben zur Wischlänge versehen. Das ist sehr wichtig, da sich die Borsten beim Schieben in Richtung Mündung in Richtung Patronenlager gebogen haben. Würden Sie in diesem Zustand die Richtung wechseln, kann dies den Lauf beschädigen. Auch hierbei wird die Reinigungsbürste je nach Verschmutzung mehrere Male durchgezogen.
  5. Danach sollten Sie zur Sicherheit Patronenlager und Systemhülse mit einem trockenen Wollwischer trockenwischen.
  6. Zum Schluss wird noch ein FVG-Filz mit Öl durchgezogen und die Mündung abgewischt.

Selbstverständlich entfernen Sie das Öl gründlich vor dem nächsten Einsatz der Waffe um einen Ölschuss zu vermeiden.

buersten reinigenBürsten immer wieder reinigen
Bürsten und besonders Wollwischer nehmen Schmutz insbesondere bei der Reinigung von Schwarzpulver-Rückständen auf. Daher besteht das Risiko, dass der aufgenommene Schmutz wieder im Lauf verteilt wird. Daher raten wir immer saubere Wollwischer zu verwenden und die Bürsten nach der Anwendung mit Teilereiniger wieder zu reinigen.

Zu viel Laufreinigung schadet der Waffe

Um es gleich vorweg zu nehmen: Diese Ausrede gilt nicht und falsch ist sie auch. Die Geschossablagerungen schaden dem Waffenlauf nicht die fachgerechte und häufige Reinigung. Selbst nach tausenden Reinigungsdurchgängen mit scharfen Solventen und Bronzedrahtbürsten zeigen die fachgerecht gereinigten Gewehre auch in tomografischen Analysen keine reinigungsbedingten Veränderungen. Man kann zu wenig reinigen, aber nicht zu viel.

Waffenpflege-Wissen

Waffenpflege-Wissen
Hier haben wir für Sie die wichtigsten Quellen des aktuellen Waffenpflege-Wissens zusammengestellt: